„Greta und die magischen Steine“ von Paul Maar und Helga Bansch

Ruhige Farben, ruhi­ge Bilder, Ruhe strah­len auch die Worte aus: In „Greta und die magi­schen Steine“ geht es um ein Mädchen, des­sen Vater auf der Suche nach Gold übers Meer weg­ge­fah­ren und nicht wie­der­ge­kom­men ist, Greta und ihre Mutter kom­men nur gera­de­so über die Runden. Das Buch spielt in einer Zeit ohne Smartphone und Co., als nicht nur die Nächte, son­dern auch die Tage ruhig waren, zumin­dest in den Dörfern, nur die Stimmen der Menschen und die Laute der Tiere waren zu hören, wes­we­gen die „gehei­men Geschöpfe“ sich manch­mal den Menschen zeig­ten: Zwerge und wei­ße Gestalten, die Engel, Elfen oder Feen sein konnten.

Eines Tages kommt eine alte Frau zu Gretas Haus und erbit­tet Milch, die Gretas Mutter jedoch nicht ver­schen­ken, son­dern nur ver­kau­fen will, da sie jeden Pfennig brau­chen. Greta gibt der Frau heim­lich einen Becher Milch, wor­auf­hin die­se sie fragt, ob sie ihren Vater ver­mis­se und war­um sie ihn nicht suche: „Wenn du ihn nicht suchst, wird er nicht kom­men“, sagt die Frau.

Und so geht Greta mit dem Hund Karo zum Meer und war­tet dort. Wird ihr Vater zurück­keh­ren? Und wel­che Rolle spie­len die „magi­schen Steine“? Die ers­te Frage beant­wor­tet das Buch, doch vie­les ande­re bleibt offen, in der Schwebe, nichts wird erklärt, weil nichts erklärt wer­den muss. Wunderschön das Bild am Schluss, auf dem Karo der Hund lächelt, das rührt mich jedes Mal wie­der, die pure Freude, ohne aus dem Tier eine Karikatur zu machen. Helga Bansch schafft das, wenn man die Bilder anschaut, kann man sich kei­ne ande­ren zum Text vor­stel­len, die Illustratorin hat ihre ganz eige­ne Bildsprache, die mit dem Text, der Geschichte eine Einheit bil­det. Einfach, unauf­ge­regt, ruhig, aber vol­ler Tiefe.

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Greta und die magi­schen Steine
Text: Paul Maar, Illustrationen: Helga Bansch
40 Seiten
ab 5 Jahren
annet­te betz 2016
ISBN: 978–3‑219–11695‑3
14,95 Euro