Dieses Buch ist zufällig bei mir gelandet, eigentlich wollte ich ein anderes rezensieren. Ich wunderte mich also kurz, als es in der Post war, schaute es mir dann aber neugierig an. Der Einband ist ganz schön speziell für ein Bilderbuch für Kinder, dunkelblauschwarz mit sonderbaren bunten Blumen und einigen anderen Formen und Gestalten. Blumen – wie langweilig, könnte man sagen. Aber solche hat man noch nie gesehen. Und so bleibt es auch im Buch: Es stellt sich quer gegen gewohnte Bilder- und Farbwelten und lässt einen wirklich in eine fremde, bizarre Welt eintauchen.
In dieser Welt sucht der Mond ein Quartier für die Nacht und findet es beim Seewächter, der dafür einen Schein (und keine Münzen!) verlangt. Nacht für Nacht bezahlt der Mond einen Schein, bis er „blank“ ist. Nun bietet er dem Seewächter an, für ihn ein Luftschloss über den Wolken zu bauen, dafür nimmt er jede Nacht einen Schein zurück, bis er alle wieder zusammen hat – und so geht das immer hin und her, über Jahre, in denen der Seewächter und der Mond dicke Freunde werden …
Bei den Bildern ist schwer zu sagen, wo Wasser, Land, Himmel beginnen und enden, selbst oben und unten lassen sich nicht ohne Weiteres zuordnen, alles fließt und schwebt und berührt sich. Orientierungspunkte sind der Mond(-mann) und der Seewächter, außerdem schwirren Fische, Frösche und eine Nixe herum, manchmal Blumen und diverse Gebrauchsgegenstände wie Schere, Glühbirne und Kämme, die ein Eigenleben entwickeln. Kämme passen vielleicht auch zur Maltechnik, die Illustrationen wirken, als wäre Wachs im Spiel.
Wenn man (gleich ob Kind oder erwachsene Person) sich auf das Buch einlässt – auf den Text, auf die Bilder, auf beides zusammen –, wird man es sehr oft anschauen können, ohne dass einem langweilig wird. Und von welchem Bilderbuch kann man das schon behaupten?
Mondschein hin, Mondschein her
Text: Adelheid Dahimène, Illustrationen: Verena Ballhaus
ab 4 Jahren
2015 G&G Verlag, Nilpferd
ISBN: 978–3‑7074–5171‑9
19,99 Euro