In vielen Blogs, Mode- und Mädchenblogs, greift sich die Bloggerin eine Zeile aus einem Lied, einem Gedicht, auch mal aus „Faust“, das kommt vor, und das ist dann der Blogartikeltitel. Manchmal folgen nur Fotos von irgendeinem Outfit, manchmal ein paar Worte dazu, mal wenige, mal viele. Oft hat der Titel überhaupt nichts mit dem Inhalt des Artikels zu tun, jedenfalls nicht für eine Leserin, die nicht in den Kopf der Bloggerin schauen kann. Würde ich auch gar nicht wollen.
Hier in meinem Blog ist das ja alles total aufgeräumt, der Titel führt garantiert nicht in die Irre, was der Titel verspricht, hält der Artikel. Manchmal ist er eher schwammig oder sehr andeuterisch, aber ich will ja nur spielen. Für diesen Artikel hab ich mir die Zeile eines Liedes genommen, ich will auch mal Modemädchenbloggerin sein. Aber Fotos von mir gibts hier nicht. Dafür eins, das ich letzte Woche gemacht habe, auf dem Nachhauseweg. Kurz vor dem Abend, bei Einbruch der Dunkelheit. Ein Licht.
„… und jeder will ein Held sein und irgendeine Heldentat vollbringen // So auch ich natürlich, // ich will der, der dich hier herausholt sein.“ Das ist mal wieder typisch Element of Crime. Die letzte Zeile holpert dermaßen am Ende, das tut fast weh beim Lesen. Aber wenn Sven Regener das singt: Das muss so. Ist wohl so was wie ein Liebeslied, „Bitte bleib bei mir“ heißt es. Passt aber auch, wenn es um den letzten Abschied geht, wie der Tod euphemistisch genannt wird, hin und wieder, gerade eben. Wobei man da so gar nicht Held sein kann, wenn jemand stirbt. Was will man da für eine Heldentat vollbringen? Wenn das Zurückholen nicht geht. Das Herausholen. Und nein, es ist keine Heldentat, weiterzuleben. Das geht (meist) von allein.