Telefondemonstration

Um das nur mal kurz fest­zu­hal­ten: Gestern bin ich zum ers­ten Mal auf die­ses Wort gesto­ßen: Telefondemonstration. Gemeint ist nicht das Anpreisen eines Produkts oder das Erklären der Funktionsweise eines Produkts am Telefon, son­dern eine Meinungs- bezie­hungs­wei­se Protestäußerung, wie sie die Demonstration, die nor­ma­ler­wei­se auf der Straße in der Öffentlichkeit statt­fin­det, darstellt.

Auf der Website des BUND wird zu einer Telefondemonstration auf­ge­ru­fen, es geht um die Atompläne der Regierung: So vie­le Menschen wie mög­lich sol­len bis Freitag die Abgeordneten anru­fen, Fragen stel­len, ihre Meinung sagen. Das Wort ist recht neu, den­ke ich, und ich fin­de es gut. Eine Telefonaktion ist viel zu all­ge­mein, das kann alles sein. Telefondemonstration ist zwar auch nicht ein­deu­tig, aber viel­leicht wird es das mit der Zeit.

Der Haken ist, dass die Anrufer auf den guten Willen des Angerufenen ange­wie­sen sind. Wenn der nicht will, nimmt er das Gespräch nicht an, lässt den AB ran oder legt gleich wie­der auf. Dann bleibt immer­hin noch, dass mit einer sol­chen Aktion das Telefon blo­ckiert wird, was an die Online-Demonstration erin­nert. Hier wird dazu auf­ge­ru­fen, eine bestimm­te Homepage immer wie­der anzu­kli­cken, mit dem Ziel, den Server zu blo­ckie­ren, damit die Seite nicht mehr erreich­bar ist. Ob x‑Anrufe oder ein blo­ckier­tes Telefon einen Abgeordneten umstim­men kön­nen, sei dahin­ge­stellt. Jedenfalls ist es eine Möglichkeit, Abgeordnete deut­lich dar­an zu erin­nern, dass sie die Vertreter des Volkes sind.