Nach diesem Buch sieht man Schneekugeln vermutlich mit anderen Augen bzw. man schaut sie sich überhaupt erst mal richtig an. Denn Schneekugeln, also diese Glaskugeln mit Innenleben, in denen Schnee rieselt, wenn man sie schüttelt, sind der Dreh- und Angelpunkt von „So kalt wie Eis, so klar wie Glas“. Die Geschichte um diese originelle Idee ist dicht und spannend geschrieben, nach dem Lesen hatte ich Lust auf mehr Bücher dieses Autors, Oliver Schlick. Ich hoffe also, da kommt bald Nachschub. ;)
Zur Geschichte: Cora, achtzehn Jahre, erfährt erst nach dem Tod ihrer Mutter, dass sie noch Familie hat, im idyllischen Ort Rockenfeld, wo seit Generationen exakt fünf Männer bzw. Frauen Schneekugeln fertigen dürfen. Das sind keine simplen Schneekugeln, sondern wahre Kunststücke, echte Handarbeit. Cora zieht nach Rockenfeld und muss sich erst mal einleben: lauter neue Menschen, neue Schule – und wegen einer ganz speziellen Schneekugel geschehen mit Einbruch des Winters seltsame Dinge in Rockenfeld, Dinge, die nicht rational zu erklären sind.
Das Buch hat eine sympathische Heldin, mit der man mitfiebert, Nebenpersonen mit Macken, Ecken und Kanten, aber vor allem viel Herz, Gegenspieler sowie undurchsichtige Charaktere, einen Unbekannten, dessen Augen Cora nicht vergessen kann – sie alle sind in einem Beziehungsnetz verwoben, das die Geschichte trägt, gleich ob es um eine Wirklichkeit geht, wie wir sie kennen, oder eine mit fantastischen Elementen, die Spannung und ein wenig Grusel reinbringen – mit blauen Lichtern, überirdischen Erscheinungen und viel Kälte. Die fantastische Ebene hat minimale Schwächen, aber unterm Strich ist das Buch von der ersten bis zur letzten Seite wunderbares Lesefutter.
Oliver Schlick: So kalt wie Eis, so klar wie Glas
384 Seiten
ab 14 Jahren
2015 ueberreuter
ISBN: 978–3‑7641–7043‑1
16,95 Euro