„Modern-Life-Etikette“ von Gabriela Meyer

Etikette, gute Umgangsformen, ja, da dürf­ten die meis­ten hin und wie­der eine Auffrischung brau­chen, und ich war neu­gie­rig, wie so was aktu­ell auf­ge­zo­gen wer­den könn­te. Gabriela Meyer lie­fert mit ihrem Ratgeber „Modern-Life-Etikette“ ordent­lich was zu lesen, fast 300 Seiten. Sie deckt aber auch etli­che Themen ab, da gehts nicht nur um gutes Benehmen im Restaurant von „Wo sitzt wer“ über „Mit wel­chem Löffel fan­ge ich an“ bis „Wer bezahlt“. Sondern, wie der Untertitel ver­rät, setzt die Autorin drei Schwerpunkte: moder­ne Umgangsformen, erfolg­rei­che Selbstpräsentation und digi­ta­le Etikette. Ein wei­tes Feld: ana­log und digi­tal, pri­vat und beruf­lich. Das Ganze glie­dert sich in sech­zehn Kapitel, die jeweils nicht zu lang und dafür recht kurz­wei­lig sind: „Handy-Etikette“, „Social-Media-Knigge“, „Modern-Life-Networking“, „Begrüßung“, „Moderner Smalltalk“, „Kommunikation“, „Gute Texte“, „Büro und Coworking Spaces“, „Veranstaltungen“, „Reisen“, „Hotel und Restaurant“, „Selbstpräsentation“, „Modern-Life-Dressing und Style“, „Essen und Tischkultur“, „Gastfreundschaft“. Das letz­te Kapitel fällt etwas aus der Reihe, in „Was tun, wenn …“ rät die Autorin, was man bei aus­ge­wähl­ten klei­ne­ren und grö­ße­ren „Krisen im Alltag“ machen könn­te, wenn zum Beispiel ein neu­er Kollege ein Sofa im Büro als „Besetzungscouch“ bezeichnet.

Erläutert jemand auf über 280 Seiten, wie gutes Benehmen in allen mög­li­chen Situationen aus­sieht, erwar­tet die Leserin, der Leser ver­mut­lich, dass die­se Person auch ent­spre­chen­de Referenzen hat. Dazu erfährt man im Vorwort ein paar Eckpunkte, die die Autorin schon mal sym­pa­thisch und kom­pe­tent rüber­kom­men las­sen. Und die­ser ers­te Eindruck hält sich durchs gan­ze Buch. Die Mischung aus Erfahrungen, Wissen, Tipps, Beispielen (für pas­sen­de Formulierungen, kon­struk­ti­ve Reaktionen usw.), ein paar Listen und auch Hinweisen, wo man dies und das nach­le­sen und fin­den kann, ist ein­fach gelun­gen und dürf­te wei­ter­hel­fen, sofern die Leserin, der Leser nicht schon in allen Bereichen Profi ist. Ich moch­te an dem Buch sehr, dass es sich nicht auf blo­ße Infos dazu, was „rich­tig“ und „ange­bracht“ ist, beschränkt, die Autorin ver­mit­telt auch, wozu das Ganze über­haupt gut ist: für ein gutes Miteinander, das bekannt­lich kei­ne Einbahnstraße ist und für das im bes­ten Falle alle Beteiligten etwas tun.

Gabriela Meyer: Modern-Life-Etikette. Moderne Umgangsformen, erfolg­rei­che Selbstpräsentation und digi­ta­le Etikette
Lektorat: Annette Gillich-Beltz
288 Seiten
2020 hum­boldt Verlag
ISBN 978–3‑8426–4203‑4
19,99 Euro

„Fit als Vielsitzer“ von Kay Bartrow

Viel zu sit­zen ist nicht gesund, mitt­ler­wei­le ist das durch­aus bekannt. Physiotherapeut Kay Bartrow hat dazu einen Ratgeber geschrie­ben: ein Buch für Leute, die beruf­lich viel sit­zen und was machen wol­len, damit sie trotz der gan­zen Sitzerei mög­lichst fit und gesund blei­ben. Zwei Teile hat das Buch, „Willkommen im Land der Vielsitzer“ und „Das Trainingsprogramm für Vielsitzer“.

Im ers­ten Teil erklärt der Autor, wel­chen gro­ßen Einfluss Bewegung auf den gan­zen Körper hat, war­um Sitzen an sich nicht schäd­lich ist, dass die eine per­fek­te Sitzhaltung nicht exis­tiert und dass Dauersitzen krank macht. Ziemlich auf­schluss­reich fand ich in dem Zusammenhang zwei Bilder, auf denen dar­ge­stellt ist, wel­che Schmerzen und Krankheiten sich frü­her oder spä­ter ein­stel­len kön­nen, wenn man Tag für Tag stun­den­lang in einer Haltung am Schreibtisch hockt. Nacken- oder Rückenschmerzen sind da kei­ne Überraschung, aber das ist bei Weitem nicht alles, viel­leicht erkennt die eine oder der ande­re ein Problem wie­der und kann es neu mit dem Dauersitzen verbinden.

Bereits in die­sem ers­ten Teil gibt es prak­ti­sche Tipps, wie man aus der Vielsitzer-Falle her­aus­kom­men kann: Sitzvarianten, simp­le und prak­ti­ka­ble Bewegungsmöglichkeiten im Sitzen und nicht zuletzt ein paar Seiten „Ergonomie-Berater“, wo es um das Arbeitsumfeld sowie Haltungen im Sitzen und Stehen geht. Der Autor emp­fiehlt zum Beispiel einen Monitor ab 24 Zoll, damit sei das Arbeiten am Computer kom­for­ta­bel und effek­ti­ver. Das war für mich der nöti­ge letz­te Stups, um mich end­lich von mei­nem zu klei­nen Monitor zu ver­ab­schie­den und einen neu­en, gro­ßen zu kau­fen. Und ja, man arbei­tet dar­an auf jeden Fall bes­ser, ich möch­te ihn nicht mehr mis­sen! Körperliche Probleme durch Vielsitzen kön­nen noch durch Stress befeu­ert wer­den, wes­halb man etwas dage­gen unter­neh­men soll­te – mit Tipps dazu schließt der ers­te Teil des Buches.

Der zwei­te Teil ist also der mit Übungen: pro Übung eine Seite, jeweils mit einer Anleitung und einem Bild. Bei man­chen Übungen wären zwei Bilder nicht schlecht gewe­sen, aber mit­hil­fe des Textes soll­te man alles hin­be­kom­men. Die Anleitung ent­hält die Punkte: Startposition, Durchführung, Endposition, Zu beach­ten, Variationsmöglichkeiten. Ein paar weni­ge Trainingsgeräte wer­den benö­tigt, unter ande­rem ein Gymnastikband und klei­ne Hanteln. Der Autor hat ver­schie­de­ne Trainingsprogramme zusam­men­ge­stellt: Aktivierungs‑, Kräftigungs‑, Mobilisations‑, Theraband‑, Faszien‑, Bauchmuskel- und Vielseitigkeitsübungen. Am Anfang jedes Übungs-Clusters ste­hen ein paar erläu­tern­de Worte und Trainingsvorgaben, am Ende des Buches fin­det sich ein Übungsregister, fünf­und­vier­zig Übungen sind es ins­ge­samt. Ich wür­de die Übungen als ein­fach bezeich­nen, und da der Autor als Physiotherapeut Experte auf dem Gebiet ist, gehe ich davon aus, dass sie auch etwas bringen.

Das Buch bie­tet jede Menge Stoff zum Nachdenken, Überdenken und In-Bewegung-Kommen, wie immer besteht der größ­te Schritt dar­in, es nicht beim Lesen zu belas­sen, son­dern aktiv zu wer­den. Na dann los!

Kay Bartrow: Fit als Vielsitzer. Die bes­ten Übungen und Alltagstipps für den Schreibtisch und zuhause
Lektorat: Sibylle Duelli
152 Seiten
2020 hum­boldt Verlag
ISBN 978–3‑86910–041‑8
19,99 Euro

„Ich helfe mir selbst – Bluthochdruck“ von Pepe Peschel

Das Paar auf dem Buchcover beschäf­tigt mich mehr, als es soll­te, die wir­ken für das Thema irgend­wie zu schlank, zu beweg­lich, zu hap­py. Aber viel­leicht sol­len sie ja auch das Ideal, das Ziel zei­gen. Wenigstens sind sie nicht ganz jung, denn mit zuneh­men­dem Alter sind mehr Menschen von Bluthochdruck betrof­fen, ab fünf­und­vier­zig Jahren geht es ordent­lich hoch, wie Autorin Pepe Peschel mit einer Tabelle vom Robert-Koch-Institut belegt. Faktoren, die Bluthochdruck begüns­ti­gen, sind dem­nach unter ande­rem Übergewicht, über­mä­ßi­ger Alkoholkonsum, Rauchen. Also Dinge, die vie­le Menschen schon in jun­gen Jahren pfle­gen, die sich aber irgend­wann rächen. Zugleich Dinge, gegen die man etwas unter­neh­men kann, und das ist ja der Ansatzpunkt des Buches: „Ich hel­fe mir selbst.“

Die Autorin wen­det sich eher an Menschen, die noch kei­ne Profis in Sachen Bluthochdruck sind, sie zeigt den aktu­el­len Stand in Forschung und Behandlung bzw. Medikation und erklärt zum Beispiel auch, wie der Blutdruck ver­läss­lich gemes­sen wird, was durch­aus Sinn ergibt, da Gebrauchsanweisungen für man­che kryp­tisch blei­ben und in Arztpraxen nicht unbe­dingt kon­kret und nach­hal­tig genug erklärt wird. Es wird recht deut­lich gesagt, dass man Bluthochdruck nicht auf die leich­te Schulter neh­men soll­te. Man soll­te zum einen sei­nen Blutdruck ken­nen und zum andern, falls er zu hoch ist, etwas tun, sonst kann das lang­fris­tig schwer­wie­gen­de gesund­heit­li­che Folgen haben.

Das Buch ist in vier Teile geglie­dert: „Deine Riesenpumpe … sorgt für dich“ behan­delt die Grundlagen. In „Dein Körper … ist geni­al“ gibt es Erklärungen und Tipps, was man machen kann, um den Bluthochdruck zu sen­ken, und zwar in den Bereichen Bewegung und Ernährung. Dieser Teil ist der umfang­reichs­te. „Deine Natur … schenkt Gefäßenergie“ ver­weist auf Therapiemöglichkeiten wie Wasseranwendungen und Nahrungsergänzungsmittel. In „Deine Psyche … hat Wirkung“ dreht sich alles um emo­tio­na­len Druck und Stress und was man dage­gen tun kann.

Das Buch liest sich recht schnell mit sei­nen knapp 150 Seiten, die Autorin schreibt gut ver­ständ­lich und locker, sie duzt die Leserin, den Leser. Etwas Abwechslung brin­gen etli­che blau her­vor­ge­ho­be­ne Kästen mit Tipps und Infos sowie drei Interviews mit Experten (ja, mit drei Männern, kei­ne Expertin dabei). Je nach Situation kann die Leserin, der Leser sicher Informationen für sich mit­neh­men, vor allem aber Motivation, denn wei­ter­ma­chen wie gehabt ist bei Bluthochdruck kei­ne Option …

Pepe Peschel: Ich hel­fe mir selbst – Bluthochdruck. Blutdruck zuver­läs­sig sen­ken. Richtig bewe­gen, ernäh­ren und Stress abbauen
Lektorat: Annette Gillich-Beltz
152 Seiten
2020 hum­boldt Verlag
ISBN 978–3‑86910–047‑0
19,99 Euro