Heldin des Buches ist Rieke Walden, 10 Jahre, die vier Brüder hat und ein Pony namens Balduin. Ihre Familie zieht auf den Hof des Großvaters, denn die Mutter ist schwanger mit Zwillingen, und für eine bald neunköpfige Familie ist im alten Haus nicht mehr genug Platz. Und sonst?
- Es gibt einen Blick in die Zukunft, ohne den geht es ja in den wenigsten Büchern, oder? „Doch da sollte Rieke sich gewaltig irren: Nach den Sommerferien würde sie Tjorven täglich sehen …“
- Tjorven also, der Einzige, der in diesem Buch die Harmonie stört. Ansonsten ist alles friedlich, angesichts von fünf Kindern schon erstaunlich, aber vielleicht zoffen sich zwei Geschwister ja mehr? Tjorven ist jedenfalls der Nachbarssohn, und er ist ein Eigenbrötler, der die anderen meidet und nur zu einem Pferd der Waldens einen Kontakt aufbaut.
- Mutter Walden näht schräge Sachen, die die Kinder nicht anziehen wollen, der Großvater aber schon. Ob sie auch bei Dawanda einstellt, erfährt der Leser nicht.
- Bruder eins hört immer Musik und sprayt Graffitis, Bruder zwei ist ständig am Lesen, einer hat nur Kochen im Sinn und der Älteste, der 18 wird, führt mehr oder weniger schon sein eigenes Leben.
- Rieke hat vor allem eins im Kopf: ihr Pony Balduin. Das ist zunächst neidisch auf ein Fohlen, das neu auf den Hof kommt, aber …
- Eine schöne Geschichte: Warum die Hofziege „Frau Doktor“ heißt. Ich wusste nicht, dass Pferde und Ziegen ein gutes Gespann sein können, Aha-Effekt.
- Der Großvater ist 66 Jahre alt, was man ihm aber nicht ansieht, er hat eine Künstlerfreundin und möchte Peter genannt werden, nicht Opa.
- Am Meer wohnen wie die Familie Walden würde ich auch gern. Wobei, eigentlich lieber an der Ostsee. Ich bräuchte auch kein Pferd, um am Strand glücklich zu sein. Bezieht sich dieses „Blanker Hans“ eigentlich nur auf die Nordsee?
Also, ein schönes Buch, eine nette Geschichte! Klingt verdächtig nach Auftakt einer Serie, denn in erster Linie werden die Menschen und die Pferde eingeführt, und warum z. B. Tjorven so ist, wie er ist, erfährt man nicht. Die Illustrationen von Elke Broska sind ansprechend, der Ton ist locker, die Schrift relativ groß. Der Untertitel, „Ponychaos hoch 7“, ist ein wenig dick aufgetragen, denn chaotisch geht es für meine Begriffe auf dem Waldenhof eher nicht zu, und sieben Ponys gibt es auch nicht. Aber bald sieben Kinder …
Heide John: Wir sind die Waldens! Ponychaos hoch 7
Arena Verlag
ISBN 978–3‑401–45393‑4
12,95 Euro