Ruhige Farben, ruhige Bilder, Ruhe strahlen auch die Worte aus: In „Greta und die magischen Steine“ geht es um ein Mädchen, dessen Vater auf der Suche nach Gold übers Meer weggefahren und nicht wiedergekommen ist, Greta und ihre Mutter kommen nur geradeso über die Runden. Das Buch spielt in einer Zeit ohne Smartphone und Co., als nicht nur die Nächte, sondern auch die Tage ruhig waren, zumindest in den Dörfern, nur die Stimmen der Menschen und die Laute der Tiere waren zu hören, weswegen die „geheimen Geschöpfe“ sich manchmal den Menschen zeigten: Zwerge und weiße Gestalten, die Engel, Elfen oder Feen sein konnten.
Eines Tages kommt eine alte Frau zu Gretas Haus und erbittet Milch, die Gretas Mutter jedoch nicht verschenken, sondern nur verkaufen will, da sie jeden Pfennig brauchen. Greta gibt der Frau heimlich einen Becher Milch, woraufhin diese sie fragt, ob sie ihren Vater vermisse und warum sie ihn nicht suche: „Wenn du ihn nicht suchst, wird er nicht kommen“, sagt die Frau.
Und so geht Greta mit dem Hund Karo zum Meer und wartet dort. Wird ihr Vater zurückkehren? Und welche Rolle spielen die „magischen Steine“? Die erste Frage beantwortet das Buch, doch vieles andere bleibt offen, in der Schwebe, nichts wird erklärt, weil nichts erklärt werden muss. Wunderschön das Bild am Schluss, auf dem Karo der Hund lächelt, das rührt mich jedes Mal wieder, die pure Freude, ohne aus dem Tier eine Karikatur zu machen. Helga Bansch schafft das, wenn man die Bilder anschaut, kann man sich keine anderen zum Text vorstellen, die Illustratorin hat ihre ganz eigene Bildsprache, die mit dem Text, der Geschichte eine Einheit bildet. Einfach, unaufgeregt, ruhig, aber voller Tiefe.
Greta und die magischen Steine
Text: Paul Maar, Illustrationen: Helga Bansch
40 Seiten
ab 5 Jahren
annette betz 2016
ISBN: 978–3‑219–11695‑3
14,95 Euro