„Lecker ohne … Milch“ hat zwei Teile. Im ersten gibt es Infos rund um die Milch für Leute, die auf Milch verzichten wollen oder müssen: Die Autorinnen Alexandra Hirschfelder und Sabine Offenborn gehen auf einige Gründe für Milchverzicht näher ein und nennen Produkte, mit denen man Milch sowie wertvolle Inhaltsstoffe der Milch ersetzen kann. Im zweiten Teil finden sich Rezepte ohne Milch von Aufstrichen über Suppen und Hauptgerichte bis Desserts.
Ein Grund, auf Milchprodukte zu verzichten, ist natürlich, dass man sie nicht verträgt. Wenn der Milchzucker, also Laktose, das Problem ist, müsse man Zutatenlisten studieren, so die Autorinnen. Denn Laktose ist nicht nur in Milch, Joghurt, Butter und Co. enthalten, sondern wird vielen Produkten beigesetzt wie zum Beispiel Gewürzmischungen, Trockensuppen, Fertiggerichten. Zu „Laktose in Lebensmitteln“ (laktosehaltig, laktosearm, laktosefrei) findet sich eine Tabelle, die zum Teil etwas simpel anmutet (Honig, Wassereis, Tee, Kaffee, Ketchup und Senf sind beispielsweise laktosefrei, okay), aber ja vielleicht hilfreich ist, wenn man Laktose wirklich unbedingt meiden muss.
Zu Milch und Milchprodukten gibt es mittlerweile etliche Alternativen. Bevor die Autorinnen sie vorstellen, weisen sie darauf hin, dass alle Sorten Pflanzenmilch wiederum andere Allergene enthalten, die ebenfalls Probleme machen könnten. Unter anderem aus Soja, Hafer, Mandeln und Nüssen werden Milchersatzprodukte hergestellt, in erster Linie Drinks („Milch“ dürfen sie nicht genannt werden) und Cremes. Die Seiten dazu sind abwechslungsreich und informativ und enden mit Rezepten, wie man unter anderem Sojadrink, Nussdrink, Getreidedrink und Nussfrischkäse selbst hinbekommt. Da freut sich eventuell das Portemonnaie, denn so manches Milchersatzprodukt ist ganz schön teuer. Ob es günstiger ist, wenn man es selbst macht, muss man probieren, aber in jedem Fall ist es dann frischer und enthält keine Zusatzstoffe. Doch um noch mal auf den Nussfrischkäse zurückzukommen: Was es nicht alles gibt! Das hatte ich vorher noch nicht gehört, und solche Aha-Momente dürften beim Lesen des Buches ab und zu alle haben, die nicht bereits Milchersatz-Expertinnen und ‑Experten sind.
Dass Milch als gesund galt und im Prinzip auch noch gilt, hat ja Gründe. Sie heißen Milchzucker, Milchfett, Milcheiweiß, Vitamine, Mineralstoffe und Milchsäurebakterien. Wie man sich damit ausreichend versorgt, ohne zu Milch und Milchprodukten zu greifen, erläutern die Autorinnen kurz und mit Nennung alternativer Lebensmittel. Mit „Zehn Regeln für eine gesunde Ernährung“ endet der erste Teil des Buches.
Die Rezepte im zweiten Teil passen fast alle jeweils auf eine Seite und sind übersichtlich sowohl von den Zutaten als auch von der Zubereitung her. Bei einigen muss man etwas längere Zeiten einplanen, da manches Getreide, Bohnen oder Nüsse ein paar Stunden oder über Nacht einweichen muss. Das steht dann aber auch gleich ganz oben mit bei der Zubereitungszeit. Ein paar Rezepte herausgegriffen: Broccoli-Tomaten-Quiche, Kartoffelsalat mit Avocado, Karamellpudding, Bienenstich. Klingt, als würde das schmecken, oder? Und das ist auch die Botschaft dieses Buches: sich ohne Milchprodukte ernähren geht, und zwar gut, gesund und lecker.
Alexandra Hirschfelder und Sabine Offenborn: Lecker ohne … Milch. Köstlich kochen und backen. Die leckersten natürlichen Alternativen
Lektorat: Annette Gillich-Beltz
152 Seiten
humboldt 2017
ISBN 978–3‑89993–948‑4
19,99 Euro