„Die Ayurveda-Kochwerkstatt“ von Volker Mehl und Anke Pachauer

Das Buch ist in zwei Teile unter­glie­dert: „Deine Ayurveda-Gesundheitspraxis“ und „Deine Ayurveda-Kochwerkstatt“. Bei rund 170 Seiten ins­ge­samt ist der „Kochwerkstatt“-Teil etwas umfang­rei­cher. „50 Rezepte“, steht auf dem Cover, aber wenn ich mich nicht ver­zählt habe, sind es sogar ein klein wenig mehr.

In der „Ayurveda-Gesundheitspraxis“ geht es dar­um, was Ayurveda ist bzw. wie die Autorin und der Autor ihn ver­ste­hen, was es mit den fünf Elementen, zwan­zig Eigenschaften und drei Doshas (Vata, Pitta, Kapha) auf sich hat und was bei der ayur­ve­di­schen Ernährung zu beach­ten ist. Demnach gibt es sechs Geschmacksrichtungen und eine wich­ti­ge Rolle spielt Agni, das Verdauungsfeuer. Was der Körper und die Psyche nicht ver­stoff­wech­seln bzw. umwan­deln kön­nen, sind „aus­schei­dungs­pflich­ti­ge Stoffe“, Ama.

Dazu und drum­her­um wer­den jede Menge Informationen gebo­ten – wenn man bis­her nichts mit Ayurveda zu tun hat­te, muss man das sicher erst mal „ver­dau­en“. Aber man kann das Buch ja im eige­nen Tempo lesen und muss auch nicht alles sofort anwen­den kön­nen. Wie das bei Ratgebern so ist: Man fährt am bes­ten, wenn man schaut, womit man was anfan­gen und was man für sich mit­neh­men kann. Und das war für mich bei die­sem Buch durch­aus das ein oder andere.

So habe ich jetzt eine etwas kom­ple­xe­re Vorstellung davon, was Ayurveda über­haupt ist: ein ganz­heit­li­ches Konzept, das Körper, Geist und Psyche sieht, eine Lebensweise, die Balance anstrebt, ein Konzept, dem­zu­fol­ge Gegensätze sich aus­glei­chen. Und bei dem die Ernährung eine wesent­li­che Rolle spielt, was Sinn macht und zugleich eine gro­ße Chance ist, denn essen müs­sen wir alle. Ayurveda hat natür­lich bestimm­te Vorstellungen, wel­che Art Ernährung gut für den Körper ist, der Autor und die Autorin beto­nen aber, dass jeder Mensch, jeder Körper anders ist und es des­halb ganz indi­vi­du­ell ist, wel­che Ernährung gut­tut. Was gut­tut, ist auch kei­ne sta­ti­sche Sache, es ändert sich mit dem Lebensalter, der Jahreszeit, der Tageszeit …

Einfache Antworten lie­fert das Buch somit eher nicht, aber ein paar all­ge­mei­ne Tipps schon, dar­un­ter „Unsere Top-10-Tipps“, einer davon lau­tet: „Iss bunt“. Interessant fin­de ich auch die Liste von „Ausgleichsmitteln“ für gän­gi­ge Lebensmittelgruppen. Lebensmittel haben bestimm­te Eigenschaften, und wenn man ent­spre­chen­de „Ausgleichsmittel“ hin­zu­fügt, sorgt man für Balance. Milchprodukte und Eier kann man zum Beispiel unter ande­rem mit Pfeffer, Ingwer und Kardamom ausgleichen.

Die „Ayurveda-Kochwerkstatt“ star­tet mit eini­gen weni­gen Rezepten für Gewürzmischungen, Dips und Kräutergetränken zum Ausgleich, wenn es also aktu­ell einen Überschuss bei einem Dosha gibt: „Typgerecht kochen“. Die „Basic-Rezepte“ hin­ge­gen sind für alle geeig­net, man muss sich vor­her kei­ne Gedanken zu Vata, Pitta und Kapha machen. Es han­delt sich um Rezepte für Frühstück, Mittag und Abend, Beilagen und Chutneys, Salate, Fladenbrote, Süßspeisen sowie Getränke, also eine Grundlage, wenn man sich an ayur­ve­di­schem Essen ver­su­chen will.

Die Rezepte sind über­sicht­lich und teils erfreu­lich kurz, wenn sie mal län­ger sind, liegt das unter ande­rem an den Gewürzen, die im Ayurveda eine Hauptrolle spie­len. Und so schließt das Buch auch mit einer Gewürzeübersicht von Ajowan bis Zimt, mit Beschreibungen des jewei­li­gen Gewürzes und der Heilkraft.

Volker Mehl und Anke Pachauer: Die Ayurveda-Kochwerkstatt. Die Basics für Einsteiger. 50 Rezepte ohne Schnickschnack
Lektorat: Linda Strehl
171 Seiten
2024 humboldt
ISBN 978–3‑8426–3181‑6
22 Euro

„Easy Intervallfasten“ von Sven Bach und Martina Amon

Intervallfasten ist längst kein neu­es Thema mehr, und wer sucht, fin­det dazu jede Menge Bücher. Bei mir war es also „Easy Intervallfasten“ von Sven Bach und Martina Amon. Von Sven Bach hat­te ich bereits den Ratgeber „Jobfood“ gele­sen, den ich sehr ver­nünf­tig fand, brauch­ba­re Rezepte inklu­si­ve. Eine Empfehlung qua­si für das neue Buch. Und das fand ich nun auch wie­der sehr gelungen.

Das Buch hat vier Kapitel: „Intervallfasten: mehr als ein Trend“, „Richtig essen beim Intervallfasten“, „Gut vor­be­rei­tet ist halb abge­nom­men“ und „80 easy Rezepte zum easy Intervallfasten“. Beim Intervallfasten denkt man viel­leicht, es reicht, wäh­rend acht Stunden zu essen und sech­zehn Stunden lang eben nichts zu essen. Das sehen Sven Bach und Martina Amon, die Menschen zur Ernährung bera­ten und staat­lich geprüf­te Diätassistentin bzw. staat­lich geprüf­ter Diätassistent sind, anders. Wenn man gesün­der essen und abneh­men will, gilt es schon eini­ges zu beach­ten. Was, das brin­gen sie in der ers­ten Hälfte des Buchs sehr schön auf den Punkt.

Zunächst geht es dar­um, wel­che gesund­heit­li­chen Vorteile das Intervallfasten hat. Die Forschungslage zu (Langzeit-)Auswirkungen des Intervallfastens auf den Körper ist wohl bis­her eher mager, doch eini­ge Studien zeig­ten posi­ti­ve Ergebnisse, gera­de bei Menschen mit Diabetes Typ 2, wenn sie abneh­men soll­ten. Wie sieht „rich­ti­ges Essen“ beim Intervallfasten aus? Angenehm bei die­sem Ratgeber fin­de ich, dass er so undog­ma­tisch ist, kei­ne Religion aus der Sache macht. Man kann im Prinzip alles essen, muss weder auf Brot, Fleisch, Schokolade, Light-Getränke und Co. ver­zich­ten, aber erfährt Interessantes zur emp­foh­le­nen Verteilung des Essens über den Tag, Portionengröße und Zusammensetzung. Darauf fol­gen Hinweise zur Vorratsplanung und zum Drumherum (Trinken, Bewegung, Entspannung), ein 2‑Wochen-Essensplan und Tipps zu Heißhunger, Kopfschmerzen, Motivationstief, außer­dem die „10 häu­figs­ten Fehler beim Intervallfasten“. Auf rund 75 Seiten bekommt man jede Menge Informationen und Anregungen, der Text ist auch in ange­neh­me Häppchen por­tio­niert und liest sich gut.

Die zwei­te Hälfte des Buches ent­hält 71 Rezepte. Das ist etwas kuri­os, denn im Klappentext steht 90 Rezepte, in der Kapitelüberschrift 80 Rezepte, und tat­säch­lich sind es 71, ich habe nach­ge­zählt. 71 genü­gen ja voll­kom­men, sie rei­chen von Frühstück und Aufstrichen über Hauptgerichte (vege­ta­ri­sche sowie mit Fleisch und Fisch), Suppen und Eintöpfe bis Desserts. Die Rezepte sind ein­fach und bei Zutaten und Zubereitung mög­lichst über­sicht­lich gehal­ten, manch­mal ste­hen zwei auf einer Seite, es gibt nicht zu allen ein Bild. Bei jedem Rezept sind die Kalorien sowie Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate in Gramm pro Portion ange­ge­ben. Um eini­ge wahl­los als Beispiel her­aus­zu­grei­fen: schnel­le Dinkelbrötchen, Shakshuka, Rindfleisch-Gemüsepfanne, Thai-Gemüsesuppe und Quarkauflauf. Eine bun­te, anspre­chen­de Mischung.

Ist das jetzt der idea­le Ratgeber zum Intervallfasten? Das kann ich natür­lich nicht beur­tei­len. Aber für mich war es auf jeden Fall eine infor­ma­ti­ve, hilf­rei­che Lektüre.

Sven Bach, Martina Amon: Easy Intervallfasten. Schlank und gesund mit den Ernährungsexperten Sven und Martina
Lektorat: Linda Strehl
168 Seiten
2022 hum­boldt Verlag
ISBN 978–3‑8426–3030‑7
19,99 Euro

„Tinnitus. Das Selbsthilfeprogramm bei quälenden Ohrgeräuschen“ von Dr. med. Marco Weller

Wenn man nach einem lau­ten Konzert im Kopf ein Piepen, Fiepen, Schrillen hat, das nach einer Weile weg­geht. Oder wenn man irgend­wann ein Summen, Brummen oder ande­res Geräusch bemerkt, das nicht von außen kommt und nicht weg­geht, son­dern bleibt: Dann ist das Tinnitus. Kein sel­te­nes Phänomen, und so gibt es nun einen Ratgeber von Dr. med. Marco Weller dazu, der Oberarzt in einer Rehaklinik ist und Menschen mit Schwerhörigkeit, Tinnitus und Geräuschüberempfindlichkeit behandelt.

Gleich am Anfang des Buchs stellt der Autor in einer Tabelle gegen­über, was Tinnitus ist – und was er nicht ist. So ist Tinnitus kei­ne Krankheit an sich, son­dern ein Symptom. Er tritt zumeist im Zusammenhang mit einer dau­er­haf­ten oder zeit­wei­sen Hörminderung auf. Wer schwer­hö­rig ist, kann also, muss aber nicht einen Tinnitus ent­wi­ckeln. Und wer nicht schwer­hö­rig ist, aber einen Tinnitus hat, soll­te che­cken las­sen, ob nicht doch eine Höreinschränkung vorliegt.

Das Buch hat rund 140 Seiten und ist in drei Teile geglie­dert: „Tinnitus – das soll­ten Sie wis­sen“, „So wird der Tinnitus behan­delt“ und „Das kann ich für mich tun“. Zunächst geht es dar­um zu ver­ste­hen, womit man es beim Tinnitus zu tun hat. Wie kann er ent­ste­hen, was ist da los, könn­te die Halswirbelsäule invol­viert sein usw. Der Autor betont, dass im Falle eines (bis dahin viel­leicht unbe­merk­ten) Hörverlusts eine Versorgung mit Hörgerät wich­tig ist, und so fin­den sich auch Abbildungen von Hörtests bzw. Audiogrammen und kur­ze Erläuterungen dazu, außer­dem wer­den wei­te­re Untersuchungsvarianten vorgestellt.

Ein Tinnitus ist zwar sub­jek­tiv, nur die betrof­fe­ne Person hört ihn, aber er ist kei­ne Einbildung (Schmerzen zum Beispiel sind ja eben­falls sub­jek­tiv). Für die Behandlung bie­ten sich ver­schie­de­ne Möglichkeiten von Medikamenten über Hörgeräte bis kogni­ti­ve Verhaltenstherapie. Die eine Methode, die garan­tiert hilft und für alle passt, exis­tiert aller­dings nicht. Und so sind im drit­ten Teil des Buchs Tipps ver­sam­melt, was man selbst tun kann, unter and­rem pro­gres­si­ve Muskelentspannung, Qigong und bewuss­te Atmung. Das Buch schließt mit Hinweisen zum Thema Tinnitus in bestimm­ten Situationen wie Job, Reise und Freizeit. Fazit: Wer sich infor­mie­ren und selbst aktiv wer­den will, dürf­te mit die­sem Ratgeber gut bedient sein.

Dr. med. Marco Weller: Tinnitus. Das Selbsthilfeprogramm bei quä­len­den Ohrgeräuschen. Weniger Leidensdruck – mehr Lebensfreude
Lektorat: Pepe Peschel
144 Seiten
2022 hum­boldt Verlag
ISBN 978–3‑8426–3079‑6
20 Euro