„Eine Leiche zum Tee“ spielt in guter alter Krimimanier in England, im Dorf Ashford-on-Sea. Hier lebt Amy bei ihrer vierundsiebzigjährigen Großtante Clarissa, die mal Lehrerin war und nun den Little Treasures Tearoom betreibt. Bei der Fünfhundertjahrfeier des Ortes sind die beiden für den Kuchenstand zuständig, aber vor allem will Amy bei der Gelegenheit endlich Finn ansprechen, in den sie unheimlich verliebt ist.
Dummerweise kommt ihr ihre Klavierlehrerin dazwischen: Rubinia Redcliff wird am Strand tot aufgefunden. Ein Unfall, ist der Dorf-Sergeant überzeugt, ein Mord, glaubt dagegen Tante Clarissa, die ein Faible für Krimis hat und seit ihrer Pensionierung die Anlaufstelle im Dorf ist, wenn etwas geklaut wurde oder sonstwie ermittelt werden muss. Sie legt also sofort los, und ausnahmsweise ist Amy mit von der Partie, da Finn irgendwie in der Sache drinzuhängen scheint.
Auf 320 Seiten webt die Autorin ein Netz aus Verdächtigungen und Verdächtigen, fast jede und jeder im Dorf hatte mit Rubinia Redcliff zu tun, die zwar berühmt, aber nicht gerade beliebt war. Viel Arbeit für Amy, die günstigerweise Sommerferien hat und ihre Rolle als Detektivin immer spannender findet. Stets an ihrer Seite ist Percy, ein Irish Terrier, und ziemlich oft auch Finn …
Die Geschichte wirkt ein bisschen aus der Zeit gefallen, obwohl sie im Jetzt spielt, mit Handys und WhatsApp. Vielleicht weil es ein englisches Dorf ist, inklusive herrschaftlichem Anwesen sowie Lady und Lord Ashford, vielleicht weil es eine recht heile, überschaubare Buchwelt ist, wie in Kinderkrimiklassikern von Enid Blyton, vielleicht auch, weil Amy eine Spur zu heftig und irgendwie altmodisch für Finn schwärmt. Macht aber nichts, denn der kleine englische Dorfkosmos ist witzig und kurzweilig beschrieben und die Suche nach Täter oder Täterin nicht so geradlinig, wie es zunächst erscheint.
Alexandra Fischer-Hunold: Eine Leiche zum Tee
Lektorat: Emily Huggins
320 Seiten
ab 12 Jahren
2019 ueberreuter
ISBN 378–3‑7641–7082‑0
14,95 Euro