Es war einmal ein Wort, das nahm jeder gern in den Mund: Café. Kurz und bündig, aber wohlklingend. Und verheißungsvoll. Das Wort war nicht nur in aller Munde, es war auch überall zu lesen: auf Schildern, an Wänden, in Zeitungen, in Menükarten. Und so weiter.
Oft dachten die Leute, die das Wort „Café“ schrieben, nicht an den Akzent. Da stand dann Cafe, manchmal auch Kaffee (obwohl das ja nur für das Getränk gilt, eigentlich). Der Akzent fand das ziemlich bescheiden, schließlich gehörte er zu Café und sollte bitteschön nicht einfach schnöde weggelassen oder vergessen werden! Eines Tages hatte der Akzent so richtig die Nase voll und suchte das Weite. Er schaute sich nach einem neuen Wort um. Manche wollten sich auch auf ihn einlassen, aber nirgendwo passte es richtig, die alte Geschichte vom Topf und seinem Deckel.
Der Akzent probierte unter anderem diese Wörter aus: Mamá, hállo, Wassér, Lampé. Wie gesagt, glücklich wurde er bei keinem, und obwohl manche Menschen ihn mitsprachen, schrieb ihn doch keiner dazu. Das war noch schlimmer als bei „Café“, da hatte man ihn doch meistens gesetzt, den Akzent. Er fühlte sich schrecklich heimatlos und verlassen und kehrte reumütig zum Cafe zurück. Das Cafe hatte sich in der Zwischenzeit aber daran gewöhnt, ohne Akzent zu sein. Und – man muss es so sagen, wie es war: Als der Akzent wieder da war, schmollte das Cafe noch eine ganze Weile und wollte ihn nicht mehr haben. Aus dieser Zeit stammt das Foto unten: Der Akzent stand neben dem Cafe und durfte noch nicht über das „e“.
Doch das Café war nicht allzu nachtragend: Irgendwann durfte der Akzent wieder an die Stelle, an die er gehörte. Der Akzent war glücklich und nahm es zukünftig locker, wenn ihn jemand vergaß …