Gespenst Gustav sieht aus wie ein Schokokuss, bloß mit Kulleraugen, Stupsnase, roten Bäckchen und Armen sowie Kleiderfalten und außerdem rosa: einfach süß. So knuffig sind auch die anderen Gespenster im Buch, aber in Weiß.
Gustav geht wie alle Gespensterkinder in die Gespensterschule, bis der Direktor verlangt, dass die Nachwuchsgespenster „Buhuhuuu“ machen. Gustav bekommt jedoch nur „Bababahu“ heraus. Zur Strafe muss er in den Verlassenen Turm, wo er das „Buhuhu“ üben soll. Im Turm trifft Gustav den Kater Miau, sie werden Freunde und richten es sich gemütlich ein. Auf „Buhuhu“ und spuken hat Gustav einfach keine Lust …
Ein Gespenst also, das aus der Reihe tanzt. Das bringen der niederländische Originaltitel und der deutsche Titel ganz unterschiedlich rüber: „Keiner gruselt sich vor Gustav“ in Kombination mit dem Coverbild signalisiert: Der ist süß, der ist harmlos. „Spookje Spartacus“, Gespenstchen Spartacus, bringt dagegen den Sklaven, Gladiator und Anführer der Sklavenarmee, die gegen Rom aufbegehrte, ins Spiel, was der Zielgruppe, Kindern ab vier Jahren, noch nichts sagen wird, dafür aber den Eltern, Großeltern usw., die die Bücher ja kaufen und vorlesen.
Das Buch ist schön groß, der Einband schwarz wie die Nacht, jedoch mit rosa Gespenst (Gustav) und Blümchen. Die Bilder sind in gedämpften Farben gehalten, schließlich sind die Gespenster in der Nacht aktiv. Deswegen finden sich auch auf fast jeder (Doppel-)Seite Mond, Sterne, Kerzen … Auch sonst gibt es etliche Details zu entdecken, überladen sind die Bilder jedoch nicht. Als Extra klebt vorn im Buch ein Fensterbild mit Gustav.
„Keiner gruselt sich vor Gustav“ ist ein Gespensterbuch über ein Gespenst, das nicht spuken will und dann eben anderweitig glücklich wird. Schön anzusehen und zu lesen bzw. zu hören. Bababahu!
Guido van Genechten: Keiner gruselt sich vor Gustav
Aus dem Niederländischen von Meike Blatnik (Originaltitel: Spookje Spartacus)
32 Seiten, gebunden
ab 4 Jahren
2015 annette betz
ISBN: 978–3‑219–11657‑1
14,95 Euro