Schönes Cover hat das Buch, drei Dinge sind darauf zu sehen, die in „Ben Fletchers total geniale Maschen“ eine wichtige Rolle spielen: eine Flasche, ein Fahrrad und Wolle. Ben Fletcher ist siebzehn und hat Mist gebaut bzw. eher Pech gehabt, als seine Freunde unbedingt Mist bauen wollten, dafür bekommt er eine zwölfmonatige Bewährungsstrafe. Als Bewährungsauflagen muss er Tagebuch führen, einen Abendkurs belegen und am Opferhilfsprogramm „Mach es wieder gut“ teilnehmen.
Tagebuch hat er schon vorher geschrieben, also macht er einfach weiter, am Anfang beantwortet er ein paar Fragen, die die Bewährungshelferin als Starthilfe stellt: Wer er ist, warum er Tagebuch führt, warum er eine Bewährungsstrafe bekommen hat, wer seine Familie und Freunde sind. Dann hält er fest, was ihm so Tag für Tag passiert.
Für den Abendkurs bekommt er vier Vorschläge: Autoreparatur, Stricken, Töpfern und Microsoft Office für Einsteiger. Er entscheidet sich für das Stricken: unter anderem, weil den Kurs eine Lehrerin leitet, in die er verknallt ist. Dumm nur, dass die Namen verwechselt wurden und diese Lehrerin tatsächlich den Töpferkurs gibt. Aber Ben bleibt trotzdem, probiert das Stricken aus und merkt ziemlich schnell, dass das absolut etwas für ihn ist. Er kann abschalten, wenn er strickt, es bringt Ruhe in sein gefühlt chaotisches Teenager-Leben. Ben ist quasi ein Naturtalent, er lernt schnell und wagt sich schon nach kurzer Zeit an größere Strickprojekte, denkt sich selbst welche aus, nimmt sogar an einem Wettbewerb teil.
Allerdings will er nicht, dass außerhalb des Strickkurses jemand von seinem neuen Hobby erfährt, speziell sein Vater, doch mit der Zeit wird es immer schwieriger, dieses „Geheimnis“ zu bewahren, und das spitzt sich natürlich ordentlich zu. Es geht nicht nur ums Stricken, auch um die Familie, um die Freunde, Schule, um ein Mädchen, das Ben mag, um Schlägertypen und mehr.
Das Buch ist nicht gerade ein Problembuch, der Grundton ist locker und optimistisch, Ben (beziehungsweise der Autor des Buches, T. S. Easton) hat eine nette, stellenweise leicht ironisch-trockene Art zu erzählen und ist geradezu unheimlich sympathisch. Gibt es solche tollen Jungen überhaupt? Na ja, vielleicht schon. Aber das ist auch nicht so wichtig, auf jeden Fall ist die Geschichte an keiner Stelle langweilig, alles ist sauber miteinander verwoben und löst sich am Ende in einem prächtigen Showdown auf. Hat Spaß gemacht, das zu lesen!
T. S. Easton: Ben Fletchers total geniale Maschen
Aus dem Englischen von Wieland Freund und Andrea Wandel (Originaltitel: Boys don’t knit)
1. Auflage 2015
317 Seiten
ab 12 Jahren
ueberreuter
ISBN: 978–3‑7641–7031‑8
14,95 Euro