1. Wann werden die Übersetzer von Übersetzungsprogrammen abgelöst
(Übersetzerin)
Es sieht nicht so aus, als könnte das in absehbarer Zeit passieren. Dazu müsste die elektronische Datenverarbeitung wie das menschliche Gehirn funktionieren. Sprache läßt sich nun einmal nicht restlos mathematisch beschreiben, und beim Übersetzen sind immer irrationale Faktoren im Spiel, selbst wenn es sich um knochentrockene Texte handelt.
(Übersetzer)
Erst wenn ich mich der Sache angenommen habe, doch warum sollte ich … Nein im Ernst, mit den aktuellen linguistischen bzw. statistischen Verfahren wird das alles auf Dauer nichts werden. Der Algorithmus müsste eigentlich das gesamte Wissen der Welt als Hintergrundwissen hinzuziehen, und dieses müsste ständig aktuell gehalten werden. Die sprachliche Seite ist da noch das geringste Problem.
2. Braucht man ein Diplom, um ein guter Übersetzer zu sein?
(Übersetzerin)
Prinzipiell nicht. Aber in dem Studium, das zum Diplom führt, bekommt man schon das nötige Handwerkszeug mit, um sich guten Gewissens an diese Arbeit wagen zu können. Natürlich ersetzt es keinesfalls die Berufserfahrung und ein gewisses Sprachgefühl.
Je nach Fachgebiet des zu übersetzenden Textes kann aber zum Beispiel auch ein Jodeldiplom von Nutzen sein.
(Übersetzer)
Meine Antwort darauf ist ein klares Jein: Es ist vielleicht hilfreich, wenn man eines hat. Mindestens genauso wichtig sind jedoch Berufserfahrung und Fachkenntnisse in den Bereichen, in denen man übersetzt.
3. Warum sind nicht alle Übersetzer in einem Übersetzerverein?
(Übersetzerin)
Ich weiß nicht, vielleicht fehlt der Leidensdruck.
(Übersetzer)
Viele Übersetzer sind Mitglied in einem der zahlreichen Übersetzerverbände. Diejenigen, die das nicht sind, wollen vielleicht die berufsbedingte soziale Isolation konsequent zu Ende führen, oder ihnen leuchtet nicht ein, warum sie in einen Verein potenzieller Konkurrenten eintreten sollen. Das kann man so sehen, muss man aber nicht …
4. Welche Tools erleichtern Dir das Übersetzerleben?
(Übersetzerin)
Abgesehen vom Rechner selbst, der praktisch unverzichtbar ist: das Internet. Fast immer habe ich beim Übersetzen verschiedene Online-Glossare, eine Suchmaschine und eventuell noch Wikipedia geöffnet. Natürlich findet man dort nicht die letzte Wahrheit, genauso wenig wie in den Wörterbüchern. Hier benutze ich vor allem die Fachwörterbücher für Technik, für Recht und Wirtschaft und mitunter das Synonymwörterbuch. Bei ganz kniffligen Problemen, wenn ich gar nicht mehr weiter weiß, greife ich auch mal zum Telefon und befrage Fachleute.
(Übersetzer)
Neben den üblichen Officeprogrammen vor allem CAT-Tools (spezielle Übersetzungseditoren) und, ja, maschinelle Übersetzungsprogramme. Und natürlich auch der FineReader, viele Kunden schicken mir besonders gern PDF-Dateien, die zwar schön aussehen, sich aber leider nicht direkt bearbeiten lassen …
5. Du warst nicht bei der BDÜ-Konferenz in Berlin. Warum?
(Übersetzerin)
Ich war zu der Zeit anderweitig beschäftigt. Außerdem bin ich nicht Mitglied des BDÜ.
5. Du warst bei der BDÜ-Konferenz in Berlin. Was hat Dir das gebracht?
(Übersetzer)
Ich habe viele interessante Vorträge gehört, Kollegen getroffen und jede Menge neue Ideen …