Da kann man ständig im Netz unterwegs sein, alle möglichen Blogs lesen und auch im „echten“ Leben nicht im Glasturm sitzen, und doch gibt es Worte, die man durch Zufall mitbekommt und dann stellt sich heraus, dass sie erstaunlicherweise gang und gäbe zu sein scheinen. Heute las ich in einem Blog einen Artikel, in dem es um unsympathische Kinder ging. Diese wurden in den Kommentaren als „Arschl…kinder“ bezeichnet. Ich war leicht schockiert, muss ich sagen. Ich finde auch, dass es unsympathische Kinder gibt, solche, die nerven und mit denen man nichts zu tun haben will, aus welchen Gründen auch immer. Diese Kinder dann als „A…kinder“ zu bezeichnen, ob in Gedanken, im Gespräch mit Freunden, im Blog oder sonswo, finde ich hart. Die Kommentatorinnen besagten Blogartikels schienen das Wort zu verwenden für einen „Typ“ von Kind, also wohl so wie „Streber“, „Petze“ usw. Dennoch finde ich: „A…kind“ geht gar nicht. Das Wort hat kein Kind verdient, so nervig, aufdringlich, gemein oder was auch immer das Mädchen oder der Junge einem Erwachsenen erscheinen mag.
Die zweite Überraschung war dann, im Online-Duden „A…kind“ einzugeben und das Wort tatsächlich zu finden. Hier: klick. Liebe Duden-Wörtersammler! Eure Bereitschaft, den Leuten aufs Maul zu schauen und aktuell zu sein, in Ehren. Aber „A…kind“ hättet ihr euch echt sparen können. Wenigstens hat das Wort bei der Häufigkeit aktuell nur einen von fünf möglichen Strichen. Wenn das allerdings schön weiter verwendet wird, als wäre das ein stinknormales Wort und als würde man damit nicht mal eben ein Kind als „A…loch“ bezeichnen, ändert sich das wahrscheinlich schnell. Ich schau in einem Jahr noch mal vorbei und hoffe, dass es bei diesem einen Strich bleibt. Oder dass das Wort rausfliegt, weil keiner es mehr verwendet.
Im aktuellen gedruckten Duden, 25. Auflage, steht das Wort übrigens nicht.