„Raureif-Zauber“ ist, wie der Buchtitel und das Coverbild schon verraten, eine Wintergeschichte. Sie spielt auf der dänischen Insel Lolland und beginnt am Weihnachtsabend, auf dem Hof der Familie Larsen. Erst ist alles wie immer, nur dass die zwölfjährige Bettina ihren Großvater schmerzlich vermisst, der vor einem Jahr gestorben ist, aber dann kommt ein Anruf und am nächsten Morgen brechen Mutter und Vater auf, er geplant zu einem alten Onkel, sie überstürzt zur Großmutter, die sich das Bein gebrochen hat. Zurück auf dem Hof bleiben Bettina und ihre einjährige Schwester Pia.
Die Eltern haben entschieden, dass Bettina groß genug ist, um sich allein um ihre Schwester und die Tiere des Hofes zu kümmern, zudem sind die Nachbarn informiert. Und es gibt noch den Stallwichtel Klakke, der ein Auge auf den Hof und seine Bewohner hat, aber von ihm weiß niemand bzw. niemand glaubt, dass Wichtel wirklich existieren – bloß Großvater war davon überzeugt, und Bettina kann es sich zumindest vorstellen.
Am zweiten Morgen, an dem die Larsen-Eltern weg sind, glitzert Lolland in Raureif, was auf der Insel äußerst selten geschieht. Bettina ist verzaubert und erinnert sich, wie ihr Großvater erzählte, dass Raureif etwas Wunderbares sei, magisch geradezu, und dann die allerseltsamsten Dinge geschähen.
Und genauso kommt es. Denn Klakke ist sauer, weil die Larsens am Weihnachtsabend vergessen haben, ihm einen Teller Reispudding in den Stall zu stellen, ein Wichtelbrauch, an den die Larsens sich bisher immer gehalten haben. Also treibt Klakke etwas Schabernack – und er nimmt die schlafende Pia aus dem Kinderwagen mit sich in den Wald, warum, weiß er selbst nicht.
Statt den Eltern und den Nachbarn zu sagen, dass Pia verschwunden ist, macht Bettina sich selbst auf die Suche nach ihrer Schwester. Und damit beginnt ein Abenteuer im Wichtelreich, das natürlich glücklich endet, für die Menschen wie für die Wichtel, die, so erfährt man, durchaus auch ihre (Familien-)Probleme haben.
„Raureif-Zauber“ ist ein Buch für die Winter- und Weihnachtszeit, wenn man sich besser als sonst vorstellen kann, dass es vielleicht doch wundersame Wesen wie Wichtel gibt, ob in Haus, Stall oder Wald. Die Geschichte hat ihr eigenes, ruhiges Tempo, passend zum kalten, raureifweißen Winter – und ist spannend für Kinder ab acht Jahren.
Michelle Houts: Raureif-Zauber
Aus dem Englischen von Dieter Fuchs
Illustrationen von Nina Schmidt
253 Seiten
ab 8 Jahren
Urachhaus 2017
ISBN: 978–3‑8251–7948‑9
17 Euro