Das ß verschwindet langsam, sein Ersatz hat uns längst im Griff. Nicht daß sondern dass, nicht muß sondern muss, nicht Fluß sondern Fluss. Wenn ich diese Worte mit ß sehe, blinkt ein Lämpchen rot und eine Stimme sagt: Das ist falsch! Piep, piep, piep … Aber gut, dass es das ß nach wie vor gibt – wenn die ß‑losen Schweizer Musse schreiben, haben wir die Muße. Und die Litfaßsäule bleibt Litfaßsäule. Das liegt allerdings daran, dass der Erfinder der Litfaßsäule, Ernst Litfaß, so und nicht anders geschrieben wurde. Die Litfaßsäule bleibt so, auch wenn der Vokal vor ß kurz ist und das Fass längst sein ß verloren hat.
2 Kommentare
Kommentare sind geschlossen.
Ich darf doch mal klugscheißen, ja?!
Das „ß“ ist nicht ausgestorben und nicht immer falsch. Nach langem Vokal oder Umlaut bleibt es bestehen. Viele haben das nicht verstanden und deshalb schüttelt es mich immer, wenn ich anstatt Muße „Musse“ lese.
Und manchmal schreibe mit mit Absicht extra ein „ß“, weil es einfach so ein toller Buchstabe ist ;-)
Ich hab ja berufsbedingt dauernd mit ß und ss zu tun, korrigierenderweise. Das wird eigentlich nicht so oft falsch gemacht. Manche schreiben quasi prophylaktisch und sehr großzügig ss, weil sie sich da nicht sicher sind, bei manchen schleicht sich ein ß ein, wo die neue RS ss fordert. Musse schreibt niemand, denke ich, nur die Schweizer, und die haben eben kein ß. Muße wird eher fröhlich mit Muse verwechselt.