1. Du bist für die Standortkommunikation eines Energiekonzerns verantwortlich. Ist das Dein Traumjob und warum (nicht)?
Nun, es ist der Beruf, den ich mir schon viele Jahre lang vorgestellt habe. Wenn ich mich während des Studiums gefragt habe, wo ich in 10 Jahren sein möchte, dann hatte ich genau diesen Beruf von heute mit den Aufgaben, die ich gerade tue, vor meinen Augen. Gleichzeitig heißt das nicht, dass es nicht noch andere Traum-Aufgabengebiete gäbe. Ich glaube, Träume werden einfach nur realistischer mit der Zeit.
2. Wie würdest Du Deine Aufgaben umschreiben?
Ich erzähle Geschichten, die auf den klaren, eindeutigen Fakten des Ingenieurs basieren. Meine Kollegen berechnen die verschiedensten Dinge, den Weg des Dampfes und seine Aufprallwinkel zum Beispiel. Ich mache daraus eine Geschichte, die dann für Leute verständlich ist, die von diesen Berechnungen keine Ahnung haben. Die andere große Aufgabe ist, in verschiedenen Sprachen mit sehr verschiedenen Menschen zu reden. Da sind die Führungskräfte und das Management, die Kommunikationsstrategien für Themen einfordern und zugleich gibt es die Mitarbeiter, die durch eine Standortzeitung angesprochen werden sollen.
3. Wie lebt es sich als Frau in bzw. mit diesem Job?
Frauen reden besser. Das ist altbekannt. Sie reden verbindlicher und diplomatischer. Sie hören dynamischer zu und können sprachlich eher Kompromisse eingehen. Als Frau in einem männerdominierten Unternehmensbereich zu arbeiten, macht die tägliche Arbeit in gewisser Weise leichter. Denn Männer gehen mit Frauen anders um als mit Männern. Frausein öffnet in diesem Moment viele Türen und es bleibt immer die Wahlfreiheit, auf Augenhöhe zu reden oder beim Gegenüber ein Frauenklischee zu erfüllen (Frauen haben keine Ahnung von Technik). Manchmal ist es gerade gut, diese letztere Rolle einzunehmen.
4. Wie bekommst Du Job und Kind unter einen Hut?
Unser Familienhut ist sehr groß und kann vieles fassen. Die Frage müßte heißen: Wie bekommt ihr Beruf und Kind unter einen Hut. Schließlich gibt es einen Vater, der glücklicherweise viel familienfreundlichere und flexiblere Arbeitszeiten hat als ich mit den starren Bürozeiten. Da unsere Eltern leider so weit weg wohnen, muss ein Kindermädchen oft genug rettend eingreifen, wenn der Kindergarten mal wieder viel zu zeitig schließt.
5. Was sagt Dein Kind, wenn es gefragt wird, was Du von Beruf bist?
Mama geht ins Büro, sitzt am Computer und schreibt E‑Mails.