„Das Wunderreich von Nirgendwo“ von Ross MacKenzie

Der Anfang erin­nert an „Die unend­li­che Geschichte“: Ein Junge ist auf der Flucht vor einer Bande und schlüpft in einen Laden, in dem es vie­le wun­der­ba­re Dinge zu bestau­nen gibt, ein Mann ihn kri­tisch mus­tert und ein altes Buch ihn magisch anzieht. Der Junge ist Waise, lebt in einem Kinderheim in Glasgow und heißt Daniel Holmes. Der Mann ist Lucien Silver, ein Magier, und das Buch ist das „Buch der Wunder“, mit dem Lucien Silver Tag für Tag neue Räume im Wunderreich von Nirgendwo erschafft, in dem die Schausteller Blut aus Tinte haben und der Fantasie fast kei­ne Grenzen gesetzt sind.

Dass Daniel den magi­schen Laden betre­ten konn­te, obwohl ein Geschlossen-Schild an der Tür hing, ist schon etwas Besonderes. Doch dass er am nächs­ten Tag zurück­kehrt, ist außer­ge­wöhn­lich, und so kommt es, dass Lucien Silver ihn als Lehrling auf­nimmt. Mit dem Laden rei­sen sie durch Raum und Zeit und Daniel erfährt, was es mit dem Buch der Wunder auf sich hat und wer das geis­ter­haf­te Mädchen namens Ellie ist. Natürlich kommt auch die­se Geschichte nicht ohne Bösewicht aus, ein Mann aus Silvers Vergangenheit ver­folgt sie und wird zur töd­li­chen Gefahr für sie und das Wunderreich …

Die Buchidee ist nicht neu, aber gut, so viel steht fest. Die Umsetzung ist aller­dings eher soli­de, Ross MacKenzie lässt die Fantasie nicht wirk­lich vom Zaum, ein letz­ter Funke fehlt, dazu pas­send ist die Sprache recht sprö­de. Doch viel­leicht ist genau das eine Einladung, die eige­ne Fantasie flie­ßen zu las­sen und jenen Funken zu lie­fern – um ein Feuerwerk zu ent­fa­chen, wie es auf dem schö­nen, anspre­chen­den Cover des Buches zu sehen ist.

Ross MacKenzie: Das Wunderreich von Nirgendwo
Aus dem Englischen von Anne Brauner
366 Seiten
ab 11 Jahren
Verlag Freies Geistesleben, 2017
ISBN: 978–3‑7725–2799‑9
19 Euro