Adressenverkauf und gute Ratschläge

Zurzeit habe ich wie­der ein Auge für komi­sche Sachen, die oft genug auf Verpackungen, in Katalogen und eigent­lich über­all ste­hen. Kann man über­se­hen, muss man aber nicht. Ich amü­sie­re mich, und manch­mal wun­de­re ich mich.

Diese Woche hat­te ich einen Katalog im Briefkasten, den ich nicht bestellt hat­te. Es stand mei­ne Adresse drauf, war also kei­ne Postwurfsendung an alle Haushalte. Ich warf dann einen Blick auf die Rückseite des Katalogs, und hier war zu lesen: „Adresse wur­de uns zur Verfügung gestellt von: …“ Von wem, das hab ich jetzt mal unkennt­lich gemacht auf dem Foto unten. Dass Unternehmen die Adressen ihrer Kunden tau­schen und/oder ver­hö­kern, ist nichts Neues. Aber dass ich erfah­re, wer mei­ne Adresse ohne Einwilligung wei­ter­ge­ge­ben hat, das hat­te ich noch nicht.

Lustig ist auch, wenn gewis­se Lebensmittel vor sich selbst war­nen. In die­sem Fall waren es Kräuterbonbons aus dem Bioladen. Unter den Zutaten und der Aufzählung der x‑Kräuter stand ein Hinweis: „Achten Sie auf eine gesun­de Lebensweise.“ Ja, und? Die Bonbons bestehen aus Zucker und nicht mal 1 % Kräuterextrakt. Zucker in Form von: Glucosesirup, Zucker, Bienenhonig, Malzextrakt. Wahrscheinlich erteilt sich die Bonbonfirma mit dem schö­nen Hinweis die Absolution: Wir haben euch ja gewarnt, Leute. Es ist Zucker pur! Eure armen Zähne und der böse, böse Zucker! Wenn ihr schon unse­re Bonbons esst, dann ach­tet wenigs­tens ins­ge­samt auf eure Gesundheit. Und jetzt: Marsch ins Bett!

Nicht-Bio-Bonbons sind übri­gens kei­ne Alternative, weil da eigent­lich immer Süßstoffe drin sind. Die sind viel­leicht nicht schlecht für die Zähne, haben aber sonst auch nicht gera­de den bes­ten Ruf. Und war­um über­haupt Bonbons? In der Husten- und Schnupfenzeit tun sie gut, wenn irgend­was Scharfes drin ist, ob nun Ingwer oder Kräuter oder Salbei. Und dann bleibt alles schön feucht im Mundraum und der Husten ist nicht zu tro­cken. Bonbons sind Herbst- und Winterheilmittel, und wenn ich die bei Husten esse, ach­te ich auf mei­ne Gesundheit. So ist das.

A…kind

Da kann man stän­dig im Netz unter­wegs sein, alle mög­li­chen Blogs lesen und auch im „ech­ten“ Leben nicht im Glasturm sit­zen, und doch gibt es Worte, die man durch Zufall mit­be­kommt und dann stellt sich her­aus, dass sie erstaun­li­cher­wei­se gang und gäbe zu sein schei­nen. Heute las ich in einem Blog einen Artikel, in dem es um unsym­pa­thi­sche Kinder ging. Diese wur­den in den Kommentaren als „Arschl…kinder“ bezeich­net. Ich war leicht scho­ckiert, muss ich sagen. Ich fin­de auch, dass es unsym­pa­thi­sche Kinder gibt, sol­che, die ner­ven und mit denen man nichts zu tun haben will, aus wel­chen Gründen auch immer. Diese Kinder dann als „A…kinder“ zu bezeich­nen, ob in Gedanken, im Gespräch mit Freunden, im Blog oder sons­wo, fin­de ich hart. Die Kommentatorinnen besag­ten Blogartikels schie­nen das Wort zu ver­wen­den für einen „Typ“ von Kind, also wohl so wie „Streber“, „Petze“ usw. Dennoch fin­de ich: „A…kind“ geht gar nicht. Das Wort hat kein Kind ver­dient, so ner­vig, auf­dring­lich, gemein oder was auch immer das Mädchen oder der Junge einem Erwachsenen erschei­nen mag.

Die zwei­te Überraschung war dann, im Online-Duden „A…kind“ ein­zu­ge­ben und das Wort tat­säch­lich zu fin­den. Hier: klick. Liebe Duden-Wörtersammler! Eure Bereitschaft, den Leuten aufs Maul zu schau­en und aktu­ell zu sein, in Ehren. Aber „A…kind“ hät­tet ihr euch echt spa­ren kön­nen. Wenigstens hat das Wort bei der Häufigkeit aktu­ell nur einen von fünf mög­li­chen Strichen. Wenn das aller­dings schön wei­ter ver­wen­det wird, als wäre das ein stink­nor­ma­les Wort und als wür­de man damit nicht mal eben ein Kind als „A…loch“ bezeich­nen, ändert sich das wahr­schein­lich schnell. Ich schau in einem Jahr noch mal vor­bei und hof­fe, dass es bei die­sem einen Strich bleibt. Oder dass das Wort raus­fliegt, weil kei­ner es mehr verwendet.

Im aktu­el­len gedruck­ten Duden, 25. Auflage, steht das Wort übri­gens nicht.

Drehwurm

Als noch Sommer war, und es war ein guter Sommer, fin­de ich, war ich bei einem Stadtfest, und an einer der Buden, vor der ein Glücksrad stand, das stän­dig in Bewegung war, kleb­te die­ser Zettel: 1 Dreh 25 Cent, 5 Dreh 1 Euro. Und das war mal wie­der so ein Fall, bei dem ich erst gelacht habe, haha, das ist doch falsch!, und dann über­legt habe: Hm, und wie ist es richtig?

Zum Glück gibt es den Duden, sowohl auf Papier als auch online, und so hab ich nach­ge­schaut: Es gehen sogar zwei Varianten, näm­lich Drehe und Drehs. Und jetzt stellt euch das an der Bude, auf dem Zettel vor: 5 Drehs oder 5 Drehe. Und, mal ehr­lich: Das klingt doch genau­so falsch, nicht wahr?