„Das große Kochbuch für Magen und Darm“ von Christiane Weißenberger

So ein hip­pes, sty­li­sches Kochbuch, das man sich mehr zum Angucken als zum Kochen kauft, ist „Das gro­ße Kochbuch für Magen und Darm“ nicht, das lie­ße sich mit dem Titel auch schwer ver­kau­fen. Aber anspre­chend fin­de ich das Cover durch­aus. Das Buch hat einen fes­ten Einband, 200 Seiten und ist in zwei Teile unter­glie­dert. Im ers­ten infor­miert Autorin Christiane Weißenberger, wie die Verdauung funk­tio­niert und stellt die leich­te Vollkost vor, die sie bei Magen-Darm-Beschwerden emp­fieht, zudem gibt sie kon­kre­te Ernährungstipps bei spe­zi­el­len Problemen wie Magenbeschwerden, Sodbrennen, Blähungen, Verstopfung und Durchfall. Dieser Teil des Buches umfasst knapp 30 Seiten, der zwei­te Teil mit rund 160 Seiten ent­hält über 140 Rezepte.

Die Rezepte sind sor­tiert in die Bereiche bzw. Kapitel „Frühstück“, „Getränke und Smoothies“, „Salate“, „Dips, Dressings und Saucen“, „Suppen und Eintöpfe“, „Hauptgerichte Fisch, Fleisch, Vegetarisch“, „Beilagen und Gemüse“, „Snacks und Vorspeisen“ sowie „Süße Versuchung“. Das Rezeptregister fin­det sich am Schluss, es ist nicht nach Hauptzutaten oder alpha­be­tisch geord­net, son­dern nach Kapiteln und der Reihenfolge der Rezepte im Buch. Was okay ist, da jedes Kapitel um die zwölf Rezepte ent­hält, sodass es über­sicht­lich bleibt.

In der Regel gilt: eine Seite, ein Rezept. Links auf der Seite ste­hen in einem farb­lich her­vor­ge­ho­be­nen Kasten die Zutaten, Zubereitungszeit, Garzeit sowie Angaben zur Portion (Kalorien, Eiweiß usw.). Rechts wird die Zubereitung erklärt, und das über­sicht­lich und auf den Punkt gebracht. Fotos gibt es bei den Rezepten auch, aber eher spär­lich, und manch­mal ist nicht das fer­ti­ge Gericht zu sehen, son­dern nur eine Zutat in Szene gesetzt. Besser wäre es schon, wenn bei jedem Rezept ein Foto wäre, zum einen macht es eher Lust, etwas zu kochen, zum andern weiß man dann, wie das Gericht am Ende aus­se­hen soll. Wobei man dafür in die­sem Kochbuch kei­ne all­zu gro­ße Vorstellungskraft benö­tigt, da die Gerichte eher Basics und soli­de sind. Man braucht kei­ne exo­ti­schen Zutaten und muss nicht stun­den­lang in der Küche ste­hen. Das Buch ist also auch geeig­net für Menschen, die sich erst­mals oder nach lan­ger Pause (wie­der) ans Kochen wagen.

Dass es Rezepte wie „Gequollene Haferflocken“, „Sonntagsfrühstück“ (= Brötchen mit Aufschnitt) oder „Kräuterrührei“ ins Buch geschafft haben, erscheint mir etwas über­trie­ben, aber es geht ja dar­um zu zei­gen, wie man mit der leich­ten Vollkost gut durch den Tag kommt, und dazu gehö­ren eben auch eher simp­le Gerichte. Und man über­legt ja manch­mal durch­aus, wel­che Zutaten in ver­meint­lich ganz leich­te Rezepte gehö­ren, zum Beispiel in Dips und Salatdressings oder auch in Spargelcremesuppe oder Königsberger Klopse. Auch Rezepte, die viel­leicht nicht so bekannt sind, feh­len nicht, so bei­spiels­wei­se Kisir, Kritharaki-Hackfleisch-Salat, Maronensuppe, Fischfrikassee, Pastasotto alla ita­lia und Kürbispommes aus dem Ofen. Bei man­chen Gerichten fin­den sich zusätz­li­che Kommentare, und zwar zu Varianten sowie Servier‑, Gesundheits- und Küchentipps.

Wenn man all die Rezepte anschaut, hat man nicht den Eindruck, dass sich Menschen, die Beschwerden mit Magen und Darm haben, irgend­wie ein­schrän­ken müs­sen. Die Gerichte sind viel­fäl­tig, über­for­dern nicht, und vor allem: Man ver­wen­det ein­fa­che, natür­li­che Zutaten und kocht selbst. Und das hilft in unse­rer Überflussgesellschaft mit Supermärkten, die vor Fertigprodukten über­quel­len, wahr­schein­lich immer noch am bes­ten gegen Bauchschmerzen und Co.

Christiane Weißenberger: Das gro­ße Kochbuch für Magen und Darm. Die Verdauung ent­las­ten – Beschwerden lindern
Lektorat: Ulrike Schöber
200 Seiten
2018 humboldt
ISBN 978–3‑86910–050‑0
26,99 Euro