In „Kleiner Fuchs, großer Himmel“ trauert der kleine Fuchs um seinen Opa, der gestorben ist. Die Bilder sind sehr ansprechend und freundlich, abwechslungsreich mit schönen Farben. Wenn man nur die Bilder anschaut und nicht den Text liest oder hört, kommt eher keine runde Geschichte zusammen, die Bilder beziehen sich sehr auf den Text, der wiederum relativ komplex bzw. abstrakt ist. Die Bilder, immer eins pro Doppelseite, zeigen sich als eine Art Zwiegespräch, erst ein Bild vom kleinen Fuchs, dann eins von seinem Opa. Dass der Fuchsopa tot ist, geht aus den Bildern nicht hervor.
Der Text ist für ein Bilderbuch sehr umfangreich. Der kleine Fuchs begegnet nacheinander verschiedenen Tieren, er erzählt ihnen, dass sein Opa tot ist, die Tiere wollen ihn trösten und sagen ihm, sein Opa sei im Himmel und der GroßeLiebeFuchs, das GroßeLiebeEichhörnchen, die GroßeLiebeSchnecke usw. passe auf ihn auf. In der Nacht träumt der kleine Fuchs dann jeweils von seinem Opa im Himmel, um den sich der GroßeLiebeFuchs, das GroßeLiebeEichhörnchen usw. kümmert. So kommt also oben erwähntes „Zwiegespräch“ der Bilder zustande, erst der kleine Fuchs im Gespräch mit dem jeweiligen Tier, dann der Fuchsopa im Traum, im Himmel.
Etwas anstrengend fand ich, dass sich diese Gespräche und die Träume so ähneln, die Sätze sind zum großen Teil gleich und nur an das jeweilige Tier angepasst. Ein einziges Gespräch und ein Traum wären im Prinzip schon genug Stoff für ein Bilderbuch gewesen. Das kann man natürlich auch so sehen, dass man mehrere Geschichten in einem Band hat. Man könnte zum Beispiel jeden Abend zwei Doppelseiten vorlesen, ein Gespräch, ein Traum.
Für den kleinen Fuchs ist es ein wenig verwirrend, dass sich im Himmel so viele GroßeLiebeTiere tummeln. Am Ende begegnet er deswegen der weißen weisen Eule, die über dieses Problem nachdenkt und sagt, dass der Himmel überall und das GroßeLiebeWesen alles und in allem sei. Der kleine Fuchs träumt danach, dass im Himmel Platz für alle ist und dass das GroßeLiebeWesen alle liebt – seinen Opa, ihn und „dich“, also den Leser oder die Leserin.
Die Geschichte dreht sich darum, wie der kleine Fuchs Trost findet. Trost scheint der Himmel und die Existenz eines GroßenLiebenWesens zu bieten. Doch tatsächlich – so meine Interpretation – findet der kleine Fuchs doch Trost darin, dass er mit den anderen Tieren über seinen Opa redet, immer wieder, über dessen Vorlieben, Eigenheiten usw. Wozu der Himmel und das GroßeLiebeWesen? Mein Fazit: schöne Illustrationen, aber mit dem Text werde ich nicht so recht warm.
Die Geschichte gibt es auch als Hörbuch, gesprochen von Nina Petri, mit Musik von Sebastian Hoch.
Kleiner Fuchs, großer Himmel
Text: Brigitte Werner, Illustrationen: Claudia Burmeister
ab 5 Jahren
48 Seiten
2015, Verlag Freies Geistesleben
ISBN: 978–3‑7725–2793‑7
16,90 Euro
Hörbuch: Text von Brigitte Werner, Musik von Sebastian Hoch, Sprecherin Nina Petri, 45 Minuten Spielzeit, ab 5 Jahren, ISBN 9–783-7725–2794‑4, 12,90 Euro