Bescheidenheit ist eine Zier …

… heu­te gehts auch ohne ihr. Ja, klar, eigent­lich kein Fall für den Dativ, aber manch­mal ist der Reim ein­fach zu stark und ich bin zu schwach, ihm zu widerstehen.

Bescheidenheit: Ich glau­be, dass nicht nur das Wort vom Aussterben bedroht ist. Wenn man etwas ver­kau­fen will, gibt es die, die (sich) ver­kau­fen kön­nen und die, die es nicht kön­nen. Wenn etwas ange­bo­ten wird, nimmt man es – oder lässt es blei­ben. Diese Zeit ist eine, in der das Konzept „Bescheidenheit“ kei­nen Platz mehr hat. Warum soll­te man sich auch klei­ner machen, als man ist – und nicht ein­fach z.B. ein Lob akzep­tie­ren und „Danke“ sagen?

Letzte Woche bin ich auf Werbung gesto­ßen, bei der mir das Wort „Bescheidenheit“ in den Sinn kam. Ganz süß fand ich das, aber auch irgend­wie dumm. Da wird eine Musik-CD bewor­ben, und ganz groß steht auf dem Poster: „bis­her ein­ma­lig“. Da fehlt doch noch was, ich ergän­ze mal: „unse­res Wissens bis­her ein­ma­lig“. Na, Verkaufen geht so nicht …

4 Kommentare

  1. Hihi, ja das ist süß.

    Letztens dach­te ich auch dar­über nach. Ich mei­ne, wer glaubt den gan­zen Mist denn noch, den einem die Werbung erzählt? Dass man nach dem-und-dem Genuss ein glück­li­che­rer Mensch wird. Dass einem die Frauen hin­ter­her­lau­fen, wenn man nur das rich­ti­ge Deo benutzt. Oder die rich­ti­gen Pralinen kauft. Das sind net­te (und meist dum­me) Stories, denen aber die Glaubwürdigkeit völ­lig fehlt.

    Wie viel bes­ser gefällt mir eine Werbung von, tja, ich hab jetzt lei­der den Namen des Herstellers ver­ges­sen, aber ein Herr spricht in die Kamera und erzählt, dass in Deutschland pro­du­ziert wird, dass mit Hilfe von Kurzarbeit die Krise umschifft wur­de und dass sie so-und-so vie­len Menschen Arbeit geben.

    Klar, das wirkt etwas unbe­hol­fen, aber gleich­zei­tig auch glaub­wür­di­ger. Blöd jetzt, dass ich den Namen nicht mehr weiß, ein Schelm, wer Böses dabei denkt. (=

  2. Hm, viel­leicht glaubt das nie­mand, aber es wirkt trotz­dem, fürch­te ich. Bei Kindern zum Beispiel, die noch nicht die Erfahrung und den Überblick haben, wobei Letzerer ja auch vie­len Erwachsenen fehlt. 

    Ein Problem ist ja, dass wir uns stän­dig ent­schei­den müs­sen, da wir eigent­lich nichts mehr selbst her­stel­len – es fängt schon beim Urschleim an: Kaufe ich die Butter, die ich am güns­tigs­ten bekom­me, die „Bio“ ist, die mir tol­le Cholesterinwerte ver­spricht, oder? Verkaufen müs­sen sich ja alle, ob über den Preis oder über Werbung.

    Die Werbung mit die­sem Unternehmer aus D. ken­ne ich nicht, ich schau ja nicht TV. ;) Aber wenn es auch noch so natür­lich rüber­kommt: Das ist Werbung, das hat jemand geschrie­ben, das ist nicht spon­tan, das ist Kalkül. Und wir wis­sen nicht, ob alles der Wahrheit ent­spricht, was da erzählt wird … 

    Das ist wirk­lich ein Thema ohne Fass und Boden. :)

  3. Guck mal auf die­ser Website, ganz oben links:

    http://www.siegerl-getraenkeheimdienst.de/

    Ich bin immer wie­der fas­zi­niert, wenn mir ein Lieferwagen mit die­sem Aufdruck ent­ge­gen­kommt. Die Botschaft ist so herr­lich selbst­be­wusst „Ey, uns gibt es nur im Siegerland – EAT THIS!“ Moni’s (sic) und Buggi’s (sic) belie­fern übri­gens unse­re Bürogemeinschaft – wir haben uns dem Verkaufsargument ein­fach ergeben … ;-)

  4. Wofür steht da nur Buggi? Burghard? Mir fällt nix ein … :)

    Nur 1x in Deutschland, ja, das wird wohl auch immer sel­te­ner. Lauter Ketten, über­all, vom Bäcker über den Fleischer, Supermarkt sowie­so. Man könn­te glatt ein Erkennungszeichen draus machen, für Einzelhändler, die das auch wirk­lich sind, damit man gezielt bei ihnen ein­kau­fen kann, wenn man mag …

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