Mit dem Lesen höre ich auch nicht auf, wenn ich esse. Eine schlechte Angewohnheit, ich weiß. Es ist ja nicht so, dass ich mich mit Buch an den Esstisch setze, aber die Etiketten, die Etiketten: Auf dem Joghurtbecher steht, woher die Kühe kommen, auf der Käsepackung, welche Reifegrade man abpassen (und verpassen) kann, auf den Müslipackungen, warum der Inhalt sooo gut und wertvoll ist.
Als ich neulich Apfelsaft trank und die Aufschrift las, fiel mir nicht nur ein Fehler auf (Vitamin-C-Bedarf), sondern auch der leicht missionarische Ton. Ganz schön anspruchsvoll! Dürfen auch Bewegungsmuffel und Fast-Food-Esser den Saft trinken?
Der Satz ist wirklich eine sehr verquere Art auszudrücken, dass man sich nicht allein von Apfelsaft ernähren soll. Passender find ich da was bei den Amis draufsteht. Da steht dann bei der Cola beispielsweise: Wasser, Zucker, Aroma. Und darunter: „Not a significant source of other nutrients.“
Man könnte den Satz bestimmt noch anders interpretieren, ist ja schon fast spannend, so ein Grübelangebot auf einem Saftkarton…