Ich trinke gern Tee. Grünen, schwarzen, weißen, auch mal Kräuter. Teezubereitung läuft bei mir so ab: Tasse aus dem Schrank, Wasser aufsetzen, Wasser kocht, Wasser in die Tasse, ziehen lassen, Beutel raus (Mist, schon wieder vergessen …), trinken. Das funktioniert ja auch bei den meisten Tees, aber der grüne Tee ist eine Mimose. Er will kein kochendes Wasser, sondern 75°. Das bedeutet: warten. Bis zu zehn Minuten, wie Mittwitterin @NieWiederClaire aus dem Teekästchen plaudert. Wenn Euer grüner Tee bisher bitter und nach Gras geschmeckt hat, wisst Ihr jetzt, warum: Es war ihm zu heiß!
Was haben wir gelernt, was predigen uns die Packungsaufschriften aller grünen Tees? Ersten Aufguss: wegschütten. @NieWiederClaire bezeichnet das als „Quatsch-Legende“, was ich schon mal gut finde, da ich eigentlich immer zu faul war, das auch zu tun… Woher kommt aber diese Legende, was soll das? Falls hier Teeexperten mitlesen, erklärt das doch bitte mal… (Mein Wort des Tages: Teeexperten. Teeei. Teeeinkauf. Teeernte …)
Ich nehme die „Quatsch-Legende“ wieder zurück, wenn auch mit Vorbehalten!
Nötig ist die Wegschütterei sicher nicht, ganz sicher ist sie Wasserverschwendung. Ich nehme an, die Bitterstoffe, die zu heißes Wasser aus dem Tee löst, sind beim zweiten Aufguss halt weg – weswegen der zweite (unnötige) Aufguss wenigstens nicht bitter schmeckt. Aber, und darauf verwette ich meinen Popo: Die meisten Aromastoffe sind dann auch weg, und die, die übrig bleiben, sind größtenteils verbrannt. Deshalb ist die Wegschütterei nicht nur unnötig, eine Wasserverschwendung obendrein, sondern zudem auch die geschmacklose Variante.
Um auf deine Frage zurückzukommen, weshalb Hersteller den Unsinn dennoch auf die Packung schreiben: Ich schätze, sie wollen ihre Kunden nicht abschrecken. Immerhin dauert Teezubereitung, wenn man’s richtig macht, bis zu 15 Minuten. Und das widerspricht dem Teebeutel-Hopphopp-Prinzip.
(Ich möchte jetzt echt nicht stressen, indem ich verrate, dass auch schwarzer Tee nicht unbedingt mit kochendem Wasser aufgegossen werden sollte. Ich bekäme Angst, du hättest dann die Nase voll von Tee …)
Habe noch nie so viel über Tee geschrieben wie heute. Wow!
Über Tee usw. schreibe ich öfters unter http://teteria.de In Teteria & Teerezept(e) finden sich Teegeschichten und Teerezepte für Teesüchtige ;-)
Ich liebe auch solche Fundstücke wie Teebeutel als Tea-Shirts: http://www.teteria.de/index.php/2010/01/19/teebeutel-als-tea-shirts/
Liebe Grüße von einer Teeliebhaberin
Claudia Troßmann
Julia, schwarzer Tee also auch? Auch eine Mimose? Passt mir eigentlich ganz gut – ich trinke meist eine Tasse grünen und eine Tasse schwarzen Tee nacheinander, und da können sie zusammen auf das 75°-Wasser warten… Probier ich doch glatt morgen mal aus.
Ich hab bisschen in der Wikipedia gelesen, der Artikel zu Tee ist ganz schön lang. Steht auch was zum Brühvorgang und zum zweiten Aufguss da: „Bei einigen Sorten verbessert sich der Geschmack, wenn man, wie in Asien üblich, den ersten Aufguss (meist aus wenig Wasser) sofort wegkippt und dann nochmals aufgießt“ (zitiert von hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Tee#Zweiter_Aufguss).
Claudia, ein schönes helles Blog hast Du da, da winkt ein wenig der Frühling…
Andrea, theoretisierend kommen wir nicht weiter. Komm mal vorbei, und ich mache dir einen vernünftigen grünen Tee. Dann weißt du, was gut ist. :-)
Das ist doch mal ein Angebot! :)
Ich ziehe für grünen Tee (den ich wiederum schwarzem vorziehe) auch die niedrige Temperatur auch vor. Aber das sollte man nur mit wirklich kontrolliertem Tee machen, denn wenn da Pilze drin sind werden die sonst nicht abgetötet. Das ist auch ein Grund, warum oft draufsteht man soll kochendes wasser nehmen und ggf. 1. aufguß wegschütten. (Schimmel ist übrigens bei Biotee noch ein größeres Problem als bei Nichtbiotee.)
Urks! Pilze, Schimmel – aus diesem Grund ist es ja bei Kräutertee so wichtig, kochendes Wasser zu nehmen, aber bei Schwarz- und Grüntee habe ich das bisher verdrängt. Och nee…
Wie wärs mit Teeeinlauf? Ja, ok, wenn nicht, halt nicht. ;-)
Und was bringt ein Teeeinlauf? Solche Wundermittelchen wie Acti.mel sollen ja allerhöchstens eventuell wirken, wenn man sie als Einlauf anbringt, trinkt/isst man sie, sind all die Wundertierchen, wenn sie im Darm ankommen, längst tot. Aber beim Tee war das denn doch was anderes, oder? ;)
Allerdings auch ein hübsches Wort: Teeeinlauf.